Sprüche und Redensarten


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Sonderzeichen

å – ein dunkles „a“ wie in: Båss, Flåsch (Bass, Flasche).

é – ein geschlossenes „e“ wie bei: schéé, Bétt, (schön, Bett).

ô – ein dem „o“ angenähertes „å“, das im allgemeindeutschen Stammwort immer als „a“ geschrieben wird. Beispiele: Hôwan, Bôscht (Hafer, Bart).

à, è, ì, ò, ù – Nasallaute, die durch einen nach links geneigten Akzent gekennzeichnet werden, während die im allgemeindeutschen Stammwort nachfolgenden Buchstaben „m“ und „n“ nicht geschrieben werden. Beispiele: seì, toà, Krèè (sein, tun, Kren).

è – am Wortende und in Endsilben: ein verschlucktes bzw. dumpfes „i“, das dem „e“ näher kommt als dem „i.“ Beispiele: Épfè, trupfètzn, (Apfel, tropfen).

öi – eine Verschmelzung von „ö-i“ bzw. „e-ü.“ Es handelt sich um eine lautliche Umwandlung der hochdeutschen Silbe „-eld.“ Beispiele: Göid, Föid (Geld, Feld).



Vagöits Good tausndmôi, an Himmè auffè und nimma ôcha
.
Übersetzung: Vergelt's Gott tausendmal, hinauf in den Himmel und nicht wieder herunter. Erklärung: das sagt man als Bezeugung eines ganz besonderen Dankes.

Sengdas Good.
Übersetzung: Gott segne es Dir. Erklärung: das ist die Antwort auf das Dankeswort "Vagöits Good."

An jedn Låppn gfôit seì Kåppn - und mia gfôit meì Huat.
Übersetzung: Jedem Idioten gefällt seine Mütze - und mir gefällt mein Hut. Erklärung, auch wenn manchen Leuten gewisse Dinge an einem nicht gefallen, selber hat man schon Freude damit.

Vu da siaßn Seit und vu dè hintan Roßhaxn muaß ma si hiatn.
Übersetzung: Hüte dich vor Menschen, die überfreundlich sind und vor den Hinterbeinen der Pferde.

Vôu dè gôô z'bettadn Leit muaßt di in Acht néhma.
Übersetzung: Gib Acht bei übertrieben religiösen Leuten.

Bein Arwéttn långsåm, bein Essn schnöi, bein Bettn schlôffn, dés wààn dè gsindèstn Leit!
Übersetzung: beim Arbeiten langam, beim Essen schnell, beim Beten schlafen , das wären die gesündesten Leute.

Wea lång frôgg, geht lång iir.
Übersetzung: wer zu viel nachfragt, irrt lange bzw. weiß am Ende gar nichts.

Es kimmb söitn eppas béssas nôch.
Übersetzung: Es kommt selten etwas besseres nach.

A Wåssatrôga dadischt nit.
Überstzung: ein Wasserträger verdurstet nicht.

Aniada Hôfn findt sein Deckè - Aniadè Schåchtl findt ihrn Deckè.
Übersetzung: jeder Topf findet seinen Deckel - jede Schachtel findet ihren Deckel. Erklärung: sagt man zu Singles, die auf der Suche nach einem Partner bzw. einer Partnerin sind.

Seinesgleichn kriagg da Saubär a.
Übersetzung: Seinesgleichen bekommt der Eber auch. Erklärung: auch jemand, der sich schwer tut, einen Partner zu finden, bekommt schlussendlich jemanden, der zu ihm passt. Eine andere Version wäre: Seinesgleichn findt da Hund a oanè.

Dô is die Kåtz a schò iwan Laambam aus.
Übersetzung: da ist die Katze auch schon über die Balkonbrüstung raus. Erklärung:  hier besteht keine Hoffnung mehr, daß diese Frau noch unter die Haube kommt. Die Redensart kommt von den Katern, die bekanntlich gerne auf Balkonen ihre nächtlichen Liebesgesänge abhalten.

Wia oana isst, so årwett er aa.
Überstzung: Wie einer isst, so arbeitet er auch. Erklärung: Wer langsam isst, arbeitet auch langsam, wer schnell mit dem Essen fertig ist, arbeitet auch schnell.

Aussaschaugn wia r'an eìgwåxns Breed, wénn ma 's aufhébb.
Übersetzung: aussehen, wie ein ins Erdreich eingewachsenes Brett, wenn man es heraus zieht. Das sagt man zu jemanden, der extrem krank aussieht.

Aussaschaugn wia r'a gschpiemè Geascht.
Übersetzung: aussehen, wie eine gekotzte Gerstlsuppe. Das sagt man zu jemanden, der extrem krank aussieht.

Aussaschaugn wia r'a Pfånn voi Toifè.
Übersetzung: aussehen wie eine Pfanne voller Teufel. Das sagt man zu jemanden, der extrem krank aussieht.

Ausschaugn wia r'a Pfånn voi Ummaschittnockn.
Übersetzung: aussehen, wie eine Pfanne voller "Ummaschittnocken." Erklärung: Diese Speise wird mit Käse und Wasser gemacht, somit bedeutet der Spruch, dass man extrem bleich aussieht.

Aussaschaugn wia d‘ Héén untan Schwoaf.
Übersetzung: Aussehen wie ein Huhn unter dem Schwanz. Erklärung: schlecht bzw. krank aussehen.

Dea is hint hecha wia vôun.
Übersetzung: der ist hinten höher als vorne. Erklärung: der hat Schulden.

I bi jå nit auf da Brénnsuppn daheagschwumma.
Übersetzung: Ich bin doch nicht auf der Brennsuppe daher geschwommen. Erklärung: Ich bin nicht so dumm, wie du meinst.

An Ox kùst as Muich geèm nit leana
Übersetzung: Einem Ochsen kann man nicht beibringen, Milch zu geben.

Mit da Wôhrheit zind ma d’Leit auf
Übersetzung: Mit der Wahrheit kann man die Leute ärgern.

Auf a jungs Diandl is koan Fees leichta aufzpassn, as wia auf an Sôck Fleech.
Übersetzung: Auf ein junges Mädchen aufzupassen ist um kein Jota leichter als auf einen Sack voller Flöhe aufzupassen.

Bis zun Heirètn is ôiss wieda guat.
Übersetzung: Bis zur Hochzeit ist alles wieder gut. Erklärung: das sagt man zu Kindern, wenn sie sich verletzt haben.

Vui gehnd mitn Kreiz, åwa koana wui’s trôgn.
Übersetzung: Viele gehen mit dem Kreuz, aber keiner will es tragen.

Béssa schlecht gfôhn, as wia guat gånga.
Übersetzung: besser schlecht gefahren als gut gegangen. Erklärung: Es ist besser, unbequem wo mitzufahren, als die gtanze Strecke gehen zu müssen.

Dô wea r' i ma koan Hax nit ausreissn
Übersetzung: da werde ich mir kein Bein ausreißen. Erklärung: ich werde mich dafür nicht zu sehr ins Zeug legen. Die doppelte Verneinung bedeutet im Sainihånserischen eine Verstärkung der Aussage.


Mext moan es waà nit miigla. Übersetzung: man möchte nicht meinen, dass es möglich wäre.

Hint nôch reit d’Urschl. Übersetzung: Im Nachhinein weiß man es besser.

Wénn oane Katt hoaßt, brauchns koan Haushund, und wénn oane Thres hoaßt, brauchns bein Nåchban aa koan. Übersetzung: Wenn mein eine Katharina zu Hause hat, braucht man keinen Haushund, und wenn man eine Theresia hat, brauchen die Nachbarn auch keinen.

Schuichn wia r‘a riinaugada Jôgdhund. Übersetzung: Schielen wie ein am Auge triefender Jagdhund.

An Rant wia da Huh an Werch. Übersetzung: Besonders aufgeputzt sein, wie ein Hahn, der in den zum Spinnen vorbereiteten Flachs kommt und dann über und über mit den Flachsfasern „geschmückt“ ist.

Auf d' Seit géh wia r‘an ôita Dunggråttn. Übersetzung: Häufige Seitensprünge machen - man geht auf die Seite, wie ein alter Mistwagen, der die Spur nicht mehr hält.

Heaschôu wia r‘a heibrandèga Jaahling. Übersetzung: aussehen, wie ein krankes Kalb.

Dém schaugg da Toifè bei d‘ Augn aussa! Übersetzung: Aus dessen Augen schaut der Teufel – der ist ein gefährlicher Bursche.

A gwéhta Ufuag låßt si schwaar krôdn. Übersetzung: einen gewohnten Unsinn vermißt man sehr – es ändert sich nichts mehr.

An glåssna Pfuschz bring ma nimma zrugg. Übersetzung: einen gelassenen Pfurz bringt man nicht mehr zurück. Erklärung: was einmal gesagt ist, kann man nicht mehr zurück nehmen.

A Kropfètza is a Pfuschz, der an Weg vafeiht hôt. Übersetzung: Ein Rülpser ist ein Pfurz der den Weg verfehlt hat.

Aufgwécktè Kiina vaschlôffn oft ‘s spadarè Leèm. Übersetzung: Sehr aktive Kinder verschlafen später das Leben.

Ugléggè Oar soid ma nit zoihn. Übersetzung: Ungelegte Eier soll man nicht zählen.

Foast wia r‘a Kopratta-Hinndl. Übersetzung: Dick wie der Hund eins Kooperators.

Schüach wia da Wöitkriag. Übersetzung: Hässlich wie der Weltkrieg, als Steigerung sagt man auch: Nò schiacha wia da Wöitkriag, also: noch hässlicher als der Weltkrieg.

Schénè Faschnkiina, schiachè Gåssnkiina, schénè Leit. Übersetzung: Schöne Babys werden hässliche Kinder, aber dann schöne Erwachsene.

Is decht gô daweascht. Übersetzung: das war es wert.

An Huat auf und d‘ Kåppn an Händn. Übersetzung: Den Hut auf ahben und die Mütze in den Händen, Erklärung: Pech im Leben haben, oder: die Situation nicht im Griff haben.

Gloost wia da Fåck bei da Muihtiir. Übersetzung: Zugehört wie ein Schwein an der Mühlentür. Erklärung: Kinder hören oft intensiv zu, wenn Erwachsene was besprechen. Das wird verglichen mit dem Verhalten eines Schweines, das die Ohren spitzt und Appetit bekommt, wenn es hört, wie hinter der Mühlentüre das Getreide gemahlen wird.

Hôst da r‘an Schiefer eìzochn? Übersetzung: Hast Du einen Holzsplitter unter der Haut? Erklärung: Ist dieser Schuss nach hinten losgegangen?

Ùglégg wia ‘r a Brunnsäù. Übersetzung: Angezogen wie eine Brunnensäule. Erklärung: Früher wurden die Brunnensäulen im Winter eingepackt, damit das Wasser nicht abfriert, also bedeutet das, man ist sehr warm angezogen.

Ùglégg wia ‘r a Schneida. Übersetzung: Angezogen wie ein Schneider. Erklärung: zu wenig angezogen, sodass man frieren muss.

Heàschaù wia ‘r a loadiga Hénnastier. Übersetzung: Aussehen wie ein ängstlicher „Hühnerstier“ (Hahn).

A hôibféschtigè Årwétt soid ma koan Låppn nit zoagn. Übersetzung: Eine Arbeit, die noch nicht fertig ist, kann man keinem Idioten zeigen. Erklärung: Das wird zu jemandem gesagt, der abfällig über ein begonnenes Werk spricht bzw. sich einmischt, wie man es besser machen soll.

A laarer Gruaß geht bårfuaß. Übersetzung: Ein leerer Gruß geht barfuß.

 

Wôs woaß da Ox vun Kischtôg, wénn er nia Kirchn kimmb? Übersetzung: Was weiß der Ochs vom Kirchtag, wenn er nie in die Kirche kommt?

Wénn und wari, sénd zwoa laarè. Überstzuung: Wenn und wäre ich, sind zwei leere

 

Daß du nia heagfôin bist, dés vadånkst an Herrgott, åber gstoipat bist öfter iwa ‘s séxte Gebot. Übersetzung: Dass Du nicht gestrauchelt bist, verdankst Du dem Herrgott, aber trotzdem bist du manchmal über das sechste Gebot gestolpert. (Zur Erinnerung: Das 6. Gebot ist das Ehebruchsverbot.)

Wénn da Beedla auf’s Roß kimmb, nåcha reitt‘ er si z’tôud. Übersetzung: Wenn ein Bettler auf ein Pferd kommt, dann reitet er sich zu Tode.

Sénd d’Oar wieda gscheida wia d’Hééna. Übersetzung: Sind die Eier wieder einmal gescheiter als die Hühner. Das sagt man zu vorlauten Kindern.

Der keascht mit Héénadreeck (Kåtzndreeck) daschossn! Übersetzung: Den sollte man mit Hühnermist (Katzenkot) erschießen.

Der muaß vu a niada Laus an Buag hôm. Erklärung: der muss von allem etwas haben

Lång leèm wuì a jeda, åba ôit wean wuì koana. Übersetzung: Lang leben will jeder, aber alt werden will keiner.

Auf ‘s ôit weàn brauchst di nit gfreì. Übersetzung: Auf das Alt-Werden brauchst Du Dich nicht zu freuen.

Gschwistaratkiina Stiakeiwè vun Vôdan sein Zuaggn a Rånggn. Erklärung: Das ist eine umständliche und nicht ernst zu nehmende Umschreibung für den Verwandtschaftsgrad eines entfernten Verwandten.

Nàchgschwistaratkiina Kiasskeiwè oà Fuaß Bléédalèng. Das ist eine umständliche und nicht ernst zu nehmende Umschreibung für den Verwandtschaftsgrad eines entfernten Verwandten.

Sawihaxn, Rewoifaknia und koan Wåffnpåss. Übersetzung: säbelförmige Beine, Revolverknie und keinen Waffenpass.

Kloà wia ‘r a aufgstoihte Nôsnputz (bzw. an aufgstoihta Mausgôgl). Übersetzung: Klein wie ein aufgestellter Popel (bzw. ein aufgesteller Mäusedreck).

Vun Dôch ôcha dreìkhupft. Übersetzung: Vom Dach aus hinein gesprungen. Erklärung: sich in eine zu kleine Hose hinein zwängen bzw. in einen Unfall verwickelt wird.

Heastéh wia’r an ôita Ôschneidhund. Übersetzung: Eine Körperhaltung haben wie ein alter Sägebock.

Iwarôi ku i nit seì, wo i bi, is nix. Übersetzung: Überall kannst Du nicht sein, wo ich bin, ist nichts.

Iatz kéman d’Wåssaburga mit’n Kreiz. Übersetzung: Jetzt kommen die Wasserburger mit dem Kreuz, Erklärung: das sagt man, wenn wenn Kinder zu weinen beginnen.

‘S Khoassn und ‘s Schoassn geht ôiss hint aus. Erklärung: was einem in Aussicht gestellt wird, geht genaus so hinten raus, wie ein Pfurz.

Kimmb a da, da Spitzigôu, der is 7 Stund unta da Hoih! Erklärung: Drohung an ein Kind, dass es der Spitzigôu holt. Der ist noch schlimmer als der Teufel selbst, er ist in der tiefsten Hölle - sozusagen im Tartaros.

Dea muaß bei a na jedn Sôachriin (Brennsuppn) ausleckn dabei seì. Übersetzung: der ist sogar dabei, wenn eine Urinrinne (Brennsuppe) ausgeleckt wird.

Wånnst eàh an Winta an Årm voi Koihbriigl eichischmeissatst zun an Frôß, braxt a no koan Deàstbot aussi. Erklärung: das soll eine St. Johanner Bäuerin gesagt haben, als es sehr kalt war, dass kein Dienstbote hinausging, um zu arbeiten.

Ùbrénnt ziacht ùbrénnt aus. Erklärung: ein glühender Schürhaken in das angebrannte Maiskoch gegeben, verteibt den angebrannten Geschmack.

Wénn dè Kuah s‘ Grôs daboat, brauchst koa Hei. Übersetzung: Wenn die Kuh auf das Gras warten kann, brauchst Du kein Heu.

Dea braucht aa nit hint ummi glånga um a Lug. Erklärung: der ist um keine Lüge verlegen.

Dea tuat, ois wånn da grôuß Hund seì Géd waà. Übersetzung: Der tut, als ob der große Hund sein Pate wäre. Erklärung: das sagt man zu einem der sich benimmt, als ob er viel Geld hätte.

Scheißdreckkråpfn send dè bestn. Erklärung: wenn man in Not lebt, weiß man alles besser zu schätzen – sogar schlechtes Essen.

An Beedla éppas néhma, an Foppa éppas geèm. Erklärung: einer, der so tut als ob er nichts hätte, muss man was nehmen, jemand der betont, wie wohlhabend er ist, muss man was geben.

Da Toifè scheißt ôiwei aufn gresstn Haufn. Erklärung: Wenn jemand unerwartet zu Geld kommt, dann immer jemand der schon genug hat. (verwendet wird das gerne in Bezug auf Erbschaften, Eheschließungen etc.)

Dreimôi ôgschniedn, und no ôiwei z’kuschz. Übersetzung: Dreimal abgeschnitten und immer noch zu kurz.

A da Nôut frisst da Toifè Floign. Übersetzung: Zur Not frisst der Teufel auch Fliegen.

Budamuich vun Kiwè vatreibb ôi Iwè, åwa bôids a Bois steht, nåchand woaßt wia’s da geht. Übersetzung: Buttermilch vom Kübel vertreibt alle Übel, aber wenn sei eine Weile steht, weißt Du wie es Dir geht.

Bôidst kôan Stuihgång hôst, muaßt a frischè Riahmuich trinkn. Åwa pass auf, wia s’ da géht, wénns a Bois steht.
 Übersetzung: Wenn Du keinen Stuhlgang hast, musst Du eine frische Buttermiclh trinken, aber pass auf, wie es Dir geht, wenn sie eine Weile steht.

Wénns Wäschtei wénn nit waà und die Kåtz a Hénn waà, légat dé sicha Oar. Übersetzung: Wenn das Wörtchen „wenn“ nicht wäre und die Katze ein Huhn wäre, würde sie sicher Eier legen.

Wos’d hìschpeibst, muaßt aufleckn! Übersetzung: Wo Du hin spuckst musst Du auflecken. Erklärung: Wenn Du über etwas schimpfst oder Dich über etwas lustig machst, dann kommt Dir genau das zurück.

Dés geht ma iwa d’Huatschnur. Erklärung: Das ist mir jetzt zu viel, das bringt das Fass zum Überlaufen.

A zacha Jaga måchts Wuidbret. Erklärung: Wenn einer etwas erreichen will, muss er hartnäckig sein.

Da Fåck is aufn Bam om. Erklärung: das sagt man, wenn etwas gar nicht funktioniert. Und er roast om hin und her. Übersetzung: Das Schwein ist auf dem Baum … und läuft oben hin und her.

D’Schwiegamuada is an Toifè seì Untafuada. Übersetzung: Die Schwiegermutter ist das Unterfutter des Teufels.

Essn muaßt, bis s’ da weh tuat, insa Herr hôt aa vui gliidn. Übersetzung: Essen musst Du bis es schmerzt. unser Herr hat auch viel gelitten.

D’Vawåndtn kùst da nit aussuachn. Übersetzung: Die Verwandten kannst Du Dir nicht aussuchen.

Réd oda scheiß Buachstôm, sétz i ma’s söiwa zåmm. Übersetzung: Raus mit der Sprache!

Ummasist is da Tôud, und deasn kost’s Leem. Übersetzung: Gratis ist nur der Tod, und der kostet das Leben

Fi dé khåbb und fi dés gwesn gibb da Håndla nix. Übersetzung: Für das „Gehabt“ und das „Gewesen“ gibt der Händler nichts. Erklärung: was vergangen ist, hat keine Bedeutung mehr.

Béssa a Laus as wia gôô koa Fleisch. Übersetzung: Besser eine Laus als gar kein Fleisch.

Geh leck mi an Ôsch! … Antwort: Geh leich ma Deì Zung, nåa leck i dan ummadum! Übersetzung: Leck mich am Arsch… Antwort darauf: Leih mir Deine Zunge, dann leck ich ihn Dir rundherum.

Auf dè Stockzähnd låchn. Erklärung: ein süffisantes Grinsen

Nix seì ku’s ôiwei! Erklärung: Probieren kann man es ja!

Dem is a Breedl vun Ôsch gfôin. Erklärung: Der hat seine Stütze verloren.

Zåmmziachn wia da Fåck und da Dreck. Übersetzung: sich gegenseitig anziehen wie das Schwein und der Dreck

Zåmmziachn, wia’r an Roafôst. Erklärung: sich vor Schmerz krümmen. Erklärung Roafôast: Fichtenäste wurden früher unter Feuer und Feuchtigkeit zu Ringen für die Zäune gebogen.

Insarè Hehna duck ma in söiwa. Übersetzung: Unsere Hühner begatten wir uns schon selber. Erklärung: damit sagt man einem Auswärtigen: lass die Finger von unseren Mädchen

Dô waa’ an Himmè da Boon eì bzw. da Boon aus.
 Erklärung: das wäre ja unerhört.

Mit dém brauchst Di nit eìlåssn, der loigg s’Gebet aa no. Übersetzung: Mit dem brauchst Du Dich nicht einzulassen, der lügt sogar das Gebet.

Schpeim wia ’r a Garwa-Hund.
 Übersetzung: Kotzen wie ein Gerber-Hund.

Wôs’ wigg, dés hôts. Übersetzung: Was es wiegt, das wiegt es. Erklärung: Es wird akzeptiert und bezahlt was es kostet.

So 6 wia mia 5 sénd koanè 4, weì mia 3 dè 2 oazign sénd.
 Übersetzung: So 6 wie wir 5 sind keine 4, weil wir 3 die 2 einzigen sind.

Frage: Wia geht’s auf? Antwort: Nett, dass i eichè môg. Erklärung: Auf die weit verbreitete Frage „wie geht’s … auf? wird geantwortet: Gerade, dass ich hinein kann.

Auf die Brôusn seì. Erklärung: Vor dem Ruin stehen

Nit gôô z’ùhawig. Erklärung: Nicht all zu ausdauernd und fleißig.

Knupf und Bund zåmm måchn. Erklärung: entweder oder.

Söitn a Ùreim (bzw. Schôôn), wo nit aa a Reim (bzw. Nutzn) dabei is. Übersetzung: Selten ein Schaden, wo nicht auch ein Nutzen dabei ist.

Es kimmb eahm koa Låcha aus. Erklärung: Charakterisierung für eine ernste Person.

Wôs d’ da dahåndlst brauchst da nit daårwettn. Übersetzung: Was Du mit Handeln heraus schlagen kannst, brauchst Du Dir nicht erarbeiten.

Midn Héndling dagreiffn. Erklärung: Das ist wohl offensichtlich.

Khupft wia gsprunga, oder khupft wia khatscht. Erklärung: das ist Jacke wie Hose

An Grant wia dè Fackèsau mit 16 Junge. Übersetzung: Schlecht gelaunt, wie eine Sau mit 16 Jungen.

Des is ôiss oà Toifè. Übersetzung: Das ist alles dasselbe.

Dé Zwoat hôt an guidan Ôsch. Erklärung: Die zweite Ehefrau wird noch mehr geschätzt.

Söiwa essn måcht foast. Übersetzung: Selbnst essen macht dick.

Mitn Wuschzn (Wirgn) is da Tôg lång. Übersetzung: Mit Anstrengung bei der Arbeit ist der Tag lang.

Wer jedn Schriit iwalégg, steht oiwei auf oan Hax. Übersetzung: Wer jeden Schritt überlegt, steht immer auf einem Bein.

Nåchand bin i scho aus’n Wåssa. Überstzung: Dann bin ich schon gerettet.

D’Nout (da Zwång) tuat da Kuah s’Loch auf. Die Not (der Zwang) macht der Kuh das Loch auf.

Dé drei Mittlan Laan ôichè wåschn. Erklärung: Eine schnelle Katzenwäsche machen.

Ehnda eppas daboatn ois wia daspringa.
 Übersetzung: Besser auf etwas warten als etwas überstürzen.

Wea z’ fäue ist zun Essn, is zu Arwettn a fäue. Übersetzung: Wer zum Essen zu faul ist, ist auch zum Arbeiten zu faul.

 

Museums- und Kulturverein
St. Johann in Tirol


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å – ein dunkles „a“ wie in: Båss, Flåsch (Bass, Flasche).

é – ein geschlossenes „e“ wie bei: schéé, Bétt, (schön, Bett).

ô – ein dem „o“ angenähertes „å“, das im allgemeindeutschen Stammwort immer als „a“ geschrieben wird. Beispiele: Hôwan, Bôscht (Hafer, Bart).

à, è, ì, ò, ù – Nasallaute, die durch einen nach links geneigten Akzent gekennzeichnet werden, während die im allgemeindeutschen Stammwort nachfolgenden Buchstaben „m“ und „n“ nicht geschrieben werden. Beispiele: seì, toà, Krèè (sein, tun, Kren).

è – am Wortende und in Endsilben: ein verschlucktes bzw. dumpfes „i“, das dem „e“ näher kommt als dem „i.“ Beispiele: Épfè, trupfètzn, (Apfel, tropfen).

öi – eine Verschmelzung von „ö-i“ bzw. „e-ü.“ Es handelt sich um eine lautliche Umwandlung der hochdeutschen Silbe „-eld.“ Beispiele: Göid, Föid (Geld, Feld).