Reime


Link zur genaueren Erklärung der Laute

Sonderzeichen

å – ein dunkles „a“ wie in: Båss, Flåsch (Bass, Flasche).

é – ein geschlossenes „e“ wie bei: schéé, Bétt, (schön, Bett).

ô – ein dem „o“ angenähertes „å“, das im allgemeindeutschen Stammwort immer als „a“ geschrieben wird. Beispiele: Hôwan, Bôscht (Hafer, Bart).

à, è, ì, ò, ù – Nasallaute, die durch einen nach links geneigten Akzent gekennzeichnet werden, während die im allgemeindeutschen Stammwort nachfolgenden Buchstaben „m“ und „n“ nicht geschrieben werden. Beispiele: seì, toà, Krèè (sein, tun, Kren).

è – am Wortende und in Endsilben: ein verschlucktes bzw. dumpfes „i“, das dem „e“ näher kommt als dem „i.“ Beispiele: Épfè, trupfètzn, (Apfel, tropfen).

öi – eine Verschmelzung von „ö-i“ bzw. „e-ü.“ Es handelt sich um eine lautliche Umwandlung der hochdeutschen Silbe „-eld.“ Beispiele: Göid, Föid (Geld, Feld).

Und s' Dianei hôts gneisst,
dass meì Spiitzbaschtl beisst.
Und so lång hôt's scho tu,
bis i's ôbaschtl hu.

Übersetzung: Und das Mädchen hat bemerkt, dass mein Kinnbart juckt bzw. kitzelt, und so lang hat sie schon herum getan, bis ich sie endlich geküsst habe.

Zwischn Koasa und Hôun
send d'Leit a wénk gfrôuhn.

Übersetzung: Zwischen Kaisergebirge und Kitzbüheler Horn haben die Leute eine bestimmte Art von trockenem Humor.
Erklärung: Den Einwohnern von St. Johann in Tirol, das zwischen den genannten Bergen liegt, wird ein trockener, teils ironisch-sarkastischer Humor nachgesagt. Der Spruch wird manchmal noch mit dem Zusatz ergänzt: Åwa vun Brixntôi her no a wénk mehr. Übersetzung: Aber vom Brixental her noch etwas mehr. Erklärung: Damit ist gemeint, dass die Brixentaler offenbar noch sarkastischer seien.

Diandl sei gscheit,
liab an Buam, dea di gfreit,
liab oan mit an Göid,
hôst a Freid auf da Wöit.
Übersetzung: Mädchen sei vernünftig, liebe einen Jungen, der Dir Spaß macht, liebe einen mit Geld, dann hast Du Freude auf der Welt.

Nôchn Spôra kimmb da Zahra.
Übersetzung: Nach dem Sparenden kommt der Zehrende.
Erklärung: Wenn eine Generation sparsam ist und Wohlstand aufbaut, wird dieser von der nächsten Generation wieder verbraucht.

Dé hôt Knia wia da Boihaislstier.
Übersetzung: Die hat Knie wie der Stier vom Bollhäusl.
Erklärung: Das Bollhäusl war ein sehr kleiner Bauernhof am Oberhofenweg.

Heìt hôts a Weda fi meinè Knecht,
årwéttn s‘ nit, åft dafriasns decht.

Übersetzung: Heute ist das Wetter gerade richtig für meine Knechte. Wenn sie nicht arbeiten, dann erfrieren sie wenigstens.

Richétza råchétza,
ôi Schriit a Kråchètza,
da Vôda leit auf da Muada,
rôt wôs tuad a?
Übersetzung: Richetzer rachetzer, jeder Schritt ein Knarren. der Vater liegt auf der Mutter, rate, was er tut?
Erklärung: Er brechelt Flachs. Die Teile von der Flachsbrechel, mit der die Stängel des Flachses zu geschmeidigen Fasern geklopft werden heißen Vôda und Muada, also Vater und Mutter.

Dé ôitn Braich und dè ôitn Zaì gehnd ôi eì.
Übersetzung: Die alten Bräuche und die alten Zäune verfallen alle.

Wer ôiwei schinndt, is ôiwei hint.
Übersetzung: Wer sich immer abrackert läuft dem Leben immer hinterher.

‘S Khoassn und ‘s Schoassn geht ôiss hint aus.
Übersetzung: Leere Versprechungen und Flatulenzen geht hinten hinaus.
Erklärung: Das sagt man, wenn man mühselig einfordern muss, was einem in Aussicht gestellt wurde.

Z‘ Mittôg is‘ an bést,
weascht vun Ganggalschmôiz presst.

Übersetzung: Zu Mittag ist es noch am besten, da wird mit Margarine gekocht.
Erklärung: Von allem schlechten Essen ist das Mittagessen verhältnismäßig noch am besten, obwohl Margarine immer als billiger Ersatz für Butter galt.

Lédiga gstårm is aa nit vadårm.
Übersetzung: Ledig gestorben ist auch nicht verdorben.

Dô inna is’s wårm, dô heraustn is’s kôid,
wenns ins wôs gebn woits, nåcha gebbs es ins bôid.
Übersetzung: Da drinnen ist es warm, hier draußen ist es kalt, wenn ihr uns was geben wollt, dann gebt es uns bald.
Erklärung: Das ist ein Bettlerspruch.

Da Pfårra hôts prédigg und da Koprata hôts gschriem:
mit die Dinna is guat tånzn, und bei de Dickan is nett liegn.
Übersetzung: Der Pfarrer hat’s gepredigt und der Kooperator hat’s geschrieben: mit den Dünnen kann man gut tanzen und bei den Dickeren kann man gut liegen.

Iwagem – nimma lebn.
Übersetzung: Übergeben – nicht mehr leben.
Erklärung: Wenn ein Bauer den Hof an die nächste Generation übergab, hatte er nichts mehr zu sagen und wurde meist sehr knapp gehalten.

A Kreiz is’s auf da Wöit,
dè oàn håmb an Beidl und dè ånan håmbs Göid.
Übersetzung: Es ist ein Kreuz Auf der Welt, die einen haben den Beutel und die anderen haben das Geld.

Hôit aus Baua, d‘ Muich weascht saua.
Übersetzung: Pass auf Bauer, die Milch wird sauer.

Speiwadè Kiina – bleiwadè Kiina.
Übersetzung: Babys, die oft Milch aufstoßen, sind sonst recht unkompliziert.

Hoiz und Plôg wåxt ôi Tôg.
Übersetzung: Holz und Plackerei wachsen alle Tage.

Vù Musig und Gsång weascht 's Grôs nit lång.
Übersetzung: Von Musik und Gesang wächst das Gras auch nicht.
Erklärung: Man muss schon selber etwas dazu tun und düngen, um eine gute Ernte einzufahren.

Und ‘s Beedlmanndl hôt ‘s Beedlweiwè gnudlt,
nåa sends iwan Rôa oichè kuglt.
Übersetzung: Und der Bettler hat‘s mit der Bettlerin getrieben, dabei sind sie den Hang hinunter gefallen.

D’Sénnin vu da Hôuchhittn, dè schickt da r’an Gruaß,
du brauchst heìt nit kéma, wei’s aufwåschn muaß.
Übersetzung: Die Sennerin von der hohen Alm schickt Dir einen Gruß, Du brauchst heute nicht zum Stelldichein zu kommen, weil sie den Hüttenboden waschen muss.

Lustig seì derf ma scho und a wénk frisch,
wénn ma dén nit vagisst, der owa ins is.
Übersetzung: Lustig sein darf man schon und auch ein wenig draufgängerisch, wenn man auf den nicht vergisst, der über uns wacht.

A laarer Gruaß geht bårfuaß.
Übersetzung: Ein leerer Gruß geht barfuß.
Erklärung: Das sagt man, wenn man bei einer Gratulation kein Geschenk oder bei einer Einladung kein Mitbringsel mit hat.

Wer schreibb, der bleibb.
Übersetzung: Wer schreibt, der bleibt.
Erklärung: Wer seine Finanzen aufschreibt, also Buch führt und somit Überblick hat, der bleibt im wirtschaftlich en Sinne bestehen.

Heirètts na, heirètts na, weaschts es scho gwôhn.
Des woaza Möih kriaggs nit, des rogga miaßts spôhn.

Übersetzung: Heiratet nur, heiratet nur, ihr werdet es schon merken. Das Weizenmehl bekommt ihr nicht und beim Roggenmehl müsst ihr sparen.
Erklärung: Wer nichts hat und trotzdem heiratet, merkt schon, wie sparsam man dann leben muss.

Spåzian, spåzian, Frau leich ma dei Dian,
zun Wåschn, zun Båchn, zun Budan ausriahn.

Übersetzung: Spazieren, spazieren, Frau stell mir deine Magd zur Verfügung, zum Waschen, zum Backen zum Butter rühren.

Da Socha iwalebb an Pocha.
Übersetzung: Der Kränkelnde überlebt den Starken.
Erklärung: Ein dauernd kränkelnder Mensch (der eigentlich mehr Hypochonder ist) überlebt den Gesunden mit dem stark pochenden Herzen.

Moihzeit is dè schénstè Zeit,
wei ins nåcha d‘Årwèttszeit
aa wieda béssa gfreit.
Übersetzung: Mahlzeit ist die schönste Zeit, weil uns dann die Arbeitszeit auch wieder besser gefällt.

Haxn wia‘r a Taxbaam,
s’Aschei saxt kam.

Übersetzung: Beine wie ein Nadelbaum, den Hintern sieht man kaum.

Liawa an Môgn varénkn,
ôis an Wiascht wôs schénkn.

Übersetzung: Lieber den Magen verrenken als dem Wirt etwas schenken.

Wer guat pfårzt,
braucht koan Årzt.

Übersetzung: Wer ausreichend Flatulenzen hat, braucht keinen Arzt.

Nimm Biwanöi,
nåand stirbst nit schnöi.

Übersetzung: Nimm Bibernelle, dann stirbst Du nicht schnell.
Erklärung: Die Wurzel der kleinen Bibernelle (Pimpinella saxifraga) wird als Heilmittel verwendet.

A Weiwas, a Héén und a Goaß
is des lôwest wôs i woaß.
Übersetzung: Eine Frau, ein Huhn und eine Ziege, das ist das Schlimmste, was ich kenne.

Die Goaß sôgg: hôit mi reich, wiast mi hôitst, is ma gleich,
s‘ Schafè sôgg: „hôit mi årm, åwa hôit mi wårm.

Übersetzung: Die Ziege sagt: halte mich mit reichlich Futter, wie Du mich sonst hältst ist mir egal, das Schaf sagt: halte mich karg, aber dafür halte mich warm.

Fi d’ Nôut
is a Bitschei aa a Brôut.

Übersetzung: Zur Not ist auch eine Semmel ein Brot.

6 Goaß und oa Béckè
gebn 7 Ôschlecha und oan Séckè.

Übersetzung: 6 Ziegen und ein Bock ergeben 7 Arschlöcher und ein Gemächt.

Wenn’s Diandl koan Buam nit kriag, des is eppas håschts,
dô ziachts ihr a Bladal auf, glei nebn da Pfåschz.

Übersetzung: Wenn das Mädchen keinen Jungen bekommt, das ist hart, da bekommt sie eine Blase im Intimbereich.

Es geit nit so vui Tôg an Jôhr,
as wia da Fux an Schwånz hôt Hôôr.

Übersetzung: Es gibt nicht so viele Tage im Jahr, wie der Fuchs am Schwanz hat Haare.

Ôiwei so gwesn und hèit no da Brauch,
bôid da Pfuschz ausst is, nåa gfreit si da Bauch.
Übersetzung: Es war immer so und ist heute noch so Brauch, wenn die Flatulenz erst draußen ist, dann freut sich der Bauch.

Anôuscht,
wo dè Kåtz koa Loch dabôuscht.
Übersetzung: An einem Ort, wo die Katze kein Loch bohren kann.
Erklärung: Umschreibung für einen Ort, den es gar nicht gibt.

Hinta da Hoiastaud ziwitzt a Grui,
hôt a bissl vicha gschaut, åwa nit vui.

Übersetzung: Hinter dem Holunderstrauch zirpt eine Grille, hat ein bisschen heraus geschaut, aber nicht viel.

Vu d'Kiina und Låppn
kùst d'Wôhrheit datåppn.

Übersetzung: Von Kindern und geistig Behinderten erfährst Du die Wahrheit.

Wo die Daumniidei schewan,wénn ma viigehnd bei énk,
a dè Knéél inn Toifèfleisch und déssn vui z’wénk.

Übersetzung: Wo die "Daumniedei" scheppern, wenn man bei euch vorbei geht, in euren Knödeln ist Teufelfleisch und davon noch viel zu wenig.
Erklärung: das sagten die Dienstboten über geizige Bauern, die das Essen sehr knapp hielten. Die aus Kartoffelteig gemachten "Daumniedei" sind also zu trocken bzw. ohne Butter, und in den Knödeln ist nur ganz wenig minderwertiges Fleisch.

Hintan Gitta sitzt a Ritta,
trinkt an Lita Kranawitta,
Toifè, Teifè der is bitta,
der vafluachtè Kranawitta.
Übersetzung: Hinter dem Gitter sitzt ein Ritter, trinkt einen Liter Wacholderschnaps, Teufel, Teufel, der ist bitter, der verfluchte Wacholderschnaps.

Kù regna, kù schneìm
und kù a so bleìm,
und wia ‘s adiam wàà,
kù ‘s no ånascht toa aa.
Übersetzung: Es kann regen oder schneien oder es kann das Wetter auch so bleiben, oder wie es manchmal möglich ist, könnte es auch noch anders werden.

Hintan Ofn, hintan Heascht hôt da Lois sei Weiwè gscheascht,
er hôt glåcht und sie hôt kreascht, weì er hôt sie glåtzat gscheascht.

Übersetzung: Hinter dem Ofen, hinter dem Herd hat Alois seine Frau geschoren,
er hat gelacht und sie hat geweint, denn er hat ihr eine Glatze geschoren.

Wettersprüche und Bauernregeln

 

Hôt’s Hôun an Sawè,
weascht’s Weda miserawè,
hôt s‘Hôun an Huat,
weascht s’Weda guat.

Übersetzung: Hat das Kitzbüheler Horn einen Säbel, wird das Wetter schlecht, hat es einen Hut, wird das Wetter gut.
Erklärung: Mit dem Säbel ist eine Wolkenbank vor dem Kitzbüheler Horn gemeint, wobei aber der Gipfel schon sichtbar ist, mit Hut ist gemeint, dass der Gipfel des Kitzbüheler Horns durch Wolken verhangen ist.

Da Tôg nimmb zua:
a da Heilign Nôcht an Muggngoà,
an Noijôhrstôg an Huhschriit,
z‘ heilig drei Kining an Hiaschnsprung,
z’Sebastiù a hôiwè Stund,
und z’Liachtméss a gånzè Stund.

Erklärung: Die Tageslänge nimmt nach der Wintersonnenwende zu:
In der Heiligen Nacht einen Mückengähner,
Am Neujahrstag einen Hahnenschritt,
Am Tag der Heiligen Drei Könige (6. Jänner) einen Hirschensprung,
Zu St. Sebastian (20. Jänner) eine halbe Stunde,
zu Mariae Lichtmess (2. Februar) eine ganze Stunde.

Liachtè Méttn - dunkinè Heistàl
dunkinè Méttn - liachtè Heistàl.

Übersetzung: Helle Christmette - dunkle Heuschober
dunkle Christmette - helle Heuschober.
Erklärung: Wenn am 24. Dezember der Vollmond scheint, dann werden im folgenden Sommer die Heuschober voll sein, wenn er nicht scheint, dann bleiben sie leer.

Liachtmésstôg hoata – mit d‘ Uréssn auffè iwa d’Loata,
Liachtmésstôg triab, kùst mit d’Uréssn toà wôs d‘ wuist oda schmeisst és aufn Mist.
Erklärung: Ist es zu Mariae Lichtmess (2. Februar) heiter, trage das vom Vieh übrig gelassene Futter wieder hinauf über die Leiter in den Heuboden, ist es am Lichtmesstag trüb, kannst Du mit dem übrig gelassenen Heu machen was Du willst oder auf den Mist werfen.

Mathais bricht Schnee und Eis,
hôt er koàs, måcht er oàs.

Übersetzung: St. Matthias (24. Februar) bricht Schnee und Eis,
hat er keines macht er eines.

Pauli Bekehr,
da hôib Winta hì, da hôib Winta her.

Übersetzung: Zu Pauli Bekehrung ist der halbe Winter vorüber und der halbe steht noch bevor.
Erklärung: Das Fest der Bekehrung des hl. Paulus ist am 25. Jänner

Kôida Februar bring a guats Roggnjôhr.
Übersetzung: kalter Februar bringt ein gutes Roggenjahr

Friahra Voglgsång
spaada Heanaklång

Übersetztung: Gibt es frühes Vogelgezwitscher – gibt es späten Hörnerklang
Erklärung: Mit Hörnerklang ist die Almabfahrt gemeint, wenn die Glocken der Kühe klingen

Wuìst Geascht, Erbsn und Zwiefè dick,
so saa s‘ an Sankt Benedikt.

Übersetzung: Willst Du Gerste, Erbsen und Ziebeln dick, dann säe sie zu Sankt Benedikt.
Erklärung: Der Festtag des hl. Benedikt ist am 21. März.

Da Easchtépfè sôgg: sétzt mi an Ôwarui, kimm i wånn i wui,
sétzt mi eascht an Mai, kimm i glei.

Übersetzung: Die Kartoffel sagt: Setzt Du mich im April, komme ich, wann ich will, setzt Du mich im Mai, komme ich gleich.

Ôwarui deì Segn hoaßt Sunn und Regn,
kôt an Hôgl, den häng an Nôgl.

Übersetzung: April dein Segen heißt Sonne und Regen, nur den Hagel häng an den Nagel.

Is da Ägiditôg schéé,
nòa kriagg da Fäù aa no a Strah.
Übersetzung: Ist es zu St. Ägidius (1. September) schön, dann kriegt auch der Faulste noch eine Einstreu.

Michei höì,
drei Tôg danôch Schnee aufn Föì

Übersetzung: Ist es zu Micheli sonnig, liegt drei Tage danach Schnee auf dem Feld.
Erklärung: Das Fest des hl. Michael ist am 29. September

Bôids zwischn dè Frautaag ùschneibb,
dawischt ôa Schnee den ånan.
Übersetzung: Wenn es zwischen den beiden Marienfeiertagen (15. August Mariae Himmelfahrt und 8. Dezember Mariae Empfängnis) schneit, reicht ein Schnee zum anderen. Erklärung: Dann bliebt also der Schnee bis in den Winter liegen.

Is ‘s Weda kôit oda hoaß,
z‘ Ursula bockn dè Goaß.

Übersetzung: Egal ob das Wetter kalt oder heiß ist, am Ursulatag beginnt die Paarungszeit der Ziegen
Erklärung: der Festtag der hl. Ursula ist am 22. Oktober

Kåthreì stoit an Tånz eì.
Übersetzung: Kathrein stellt den Tanz ein.
Erklärung: Der Festtag der hl. Katharina ist am 25. November, danach folgt der Advent, der als Fastenzeit gilt und folglich nicht getanzt werden darf.

Dezember wårm
Gott erbårm.

Übersetzung: Bei einem warmen Dezember erbarme uns Gott.
Erklärung: wenn der Dezember warm ist, folgt ein strenger Winter

Fôin vù da Heech d’ Végl eì,
weascht bôid Winter seì.

Übersetzung: Fallen die Vögel aus der Höhe ein, wird bald Winter sein.

Wénn d‘Sunn zwischen Öifè und Zwoifè scheìt,
is ‘s Weda mårgn krôd so wia heìt.

Übersetzung: Wenn die Sonne zwischen elf und zwölf Uhr scheint, dann ist das Wetter morgen gleich wie heute.

Wénn d’Hénna nit aufhuckn und dè Kiina nit tan,
tuat ‘s Weda umdrahn.

Übersetzung: Wenn sich die Hühner nicht befruchten lassen und die Kinder nicht folgsam sind, dann dreht das Wetter um.

Muggn treìm
schéé Weda bleìm.

Übersetzung: Schwirren die Mücken in Schwärmen, bleibt das Wetter schön.

Géstan und heìt hôt d’Sunn so schéé gscheìt,
so schéé as wia heìt, hôts scho lång nimma gscheìt.

Übersetzung: Gestern und heute hat die Sonne so schön gescheint, so schön wie heute hat sie schon lange nicht mehr gescheint.

Mårgnregn kimmb an Tôg neìmôi zwegn.
Übersetzung: Morgenregen kommt während des Tag noch neunmal wieder.

Neckreime über Vornamen

 

Anei, Pfanei, Schisseiboon,
wôs Anei sôgg, is ôiss dalogn.
Übersetzung: Anne, Pfanne, Schüsselboden, was Anne sagt, ist alles gelogen.

Anei midn Pfanei, kéhr s' Hénaloch aus,
bôidst és nit sauwa måchst, jôg i Di aus!
Übersetzung: Anna mit der Pfanne, kehre den Eingang zum Hühnerstall aus, wenn Du es nicht sauber machst, jage ich Dich aus.

Thresei midn Besei késcht ‘s Hénnaloch aus. Kéhschts hi, kéhschts hea und késchts decht nit sauwa aus.
Übersetzung: Theresia mit dem Besen kehrt den Eingang zum Hühnerstall aus, kehrt hin und kehrt her und kehrt ihn doch nicht sauber aus.

Vroni, Lemoni, Pammarantschn-Guggù,
a Pfeiffei Tawagg is ma liawa wia du!
Übersetzung: Veronika, Zitrone, Apfelsinen-Kuckuck, eine Pfeife mit Tabak ist mir lieber als du.

Peda-Pedabôscht,
hôst meinè Kiah nit gwôscht?
Oanè hoaßt Riggei, oanè Raggei
und oanè hôt bein Ôsch a Haggei.
Übersetzung: Peter, Peter-Bart, hast du meine Kühe nicht bemerkt? Eine heißt Riggei, eine Raggei und eine hat ein aufstehendes Hinterteil.

Haisei, hô, hô, låß ma r' an Fénstastock dô.
Du kust’n nit brauchn und mia geht a r' ô.

Übersetzung: Ach Mathäus, lass mir Doch meinen Fensterstock, du kanst ihn ohnehin nicht brauchen und ich würde ihn vermissen. Erklärung: beim Fensterln hat sich einmal ein wohlbeleibter Mann namens Mathäus so durch das Fenster gezwängt, dass der Festerstock zu zerbrechen drohte.

Lies, Gfrieß schaug aussi auf'd Wies,
schaug aussi ob s'Keiwè bauchweeig is.

Übersetzung: Elisabeth mit deiner Visage, schau hinaus auf die Wiese, schau hinaus ob das Kalb Bauchschmerzen hat.

Érgl, Érgl, treib die Goaß auf Wérgl
môg as nit vakaffn,
låsst as wieda laffn,
Érgl wiavui kost a Kilo Gwirx?

Übersetzung: Georg, Georg, treib die Ziege nach Wörgl, will er sie nicht verkaufen, lässt er sie wieder laufen. Georg wieviel kostet ein Kilogramm Murks?

Håns hoaßt a jeda Schwånz,
Sepp hoaßt a jeda Depp,
åwa Peda hoaßt nit a jeda.

Übersetzung: Hans heißt jeder Schwanz, Josef heißt jeder Idiot und Peter heißt nicht jeder.

Heìt is‘ schéé Weda,
da Kiahbua hoaßt Peda
und d‘ Sénnin hoaßt Reìdl,
die Gloggnkuah Weìdl.
Übersetzung: Heute ist das Wetter schön, der Hüterbub heißt Peter, die Sennerin heißt Reidl und die Leitkuh heißt Weidl.

Ånnamial ziach bein Schnial.
Übersetzung: Annemarie zieh an der Schnur.


Christl und Ahndl
håmb a da Mitt a Manndl

Übersetzung: Christine und Anna haben in der Mitte einen Mann. Erklärung: zwischen dem Feiertag der Hl. Christine (24. 7.) und der Hl. Anna (26. 7.) ist der Hl. Jakobus (25. 7.) oder auch: Christl und Andl håmb Jôggl a da Mitt.

Katt hôt an Ôsch a Blatt,
hôt an Kopf an Stean,
und môg dè Buam so gean.

Übersetzung: Katharina hat am Hintern ein Blatt, hat auf dem Kopf einen Stern und mag die Buben gern.

Etwas deftigere Sprüche

 

Michei Machei
brunzt as Kachei.
S'Kachei rinnt,
Michei schwimmb.

Übersetzung: Michael uriniert in den Nachttopf, der Nachttopf rinnt und Michael schwimmt. In einer anderen Version endet der Reim mit: "...Michei schpinnt", also Michael wird zornig.

Peda frisst Huttn, scheißt Leda.
Übersetzung: Peter frisst Stofffetzen und scheißt Leder.

Da Peda hôt d’Scheiss,
bôid die greà, bôid die weiss,
i gib eahm nix eì,
môg er scheissn wéng meì.
Übersetzung: Peter hat Durchfall, mal grün mal weiß, ich gebe ihm keine Medizin, soll er meinetwegen weiter sch...

Museums- und Kulturverein
St. Johann in Tirol


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å – ein dunkles „a“ wie in: Båss, Flåsch (Bass, Flasche).

é – ein geschlossenes „e“ wie bei: schéé, Bétt, (schön, Bett).

ô – ein dem „o“ angenähertes „å“, das im allgemeindeutschen Stammwort immer als „a“ geschrieben wird. Beispiele: Hôwan, Bôscht (Hafer, Bart).

à, è, ì, ò, ù – Nasallaute, die durch einen nach links geneigten Akzent gekennzeichnet werden, während die im allgemeindeutschen Stammwort nachfolgenden Buchstaben „m“ und „n“ nicht geschrieben werden. Beispiele: seì, toà, Krèè (sein, tun, Kren).

è – am Wortende und in Endsilben: ein verschlucktes bzw. dumpfes „i“, das dem „e“ näher kommt als dem „i.“ Beispiele: Épfè, trupfètzn, (Apfel, tropfen).

öi – eine Verschmelzung von „ö-i“ bzw. „e-ü.“ Es handelt sich um eine lautliche Umwandlung der hochdeutschen Silbe „-eld.“ Beispiele: Göid, Föid (Geld, Feld).