Griaß énk auf da Sainihånsa Mundårt-Seit!
Die vorliegende Sammlung von Mundartausdrücken aus St. Johann in Tirol bzw. dem Leukental wurde 25 Jahre lang von einer Arbeitsgruppe des Museums- und Kulturvereins St. Johann in Tirol zusammen getragen, um dadurch beizutragen, den Sainihånser Dialekt zu dokumentieren und für die Nachwelt zu bewahren.
In das Mundart-Lexikon aufgenommen wurden einerseits Wörter, die nur in Sainihåns und der näheren Umgebung vorkommen (z. B.: Bitschei, gschtiascht), weiters Wörter, die im Sainihånserischen eine andere Bedeutung als im Hochdeutschen haben können (z. B.: Stémpè, mégn). Den größten Teil der Liste bilden allerdings Wörter, die auf spezifisch Sainihånserische Weise gesprochen werden (z. B.: Kufa, Môda). Nicht aufgenommen sind hingegen Wörter, die im Sainihånserischen und im Allgemeindeutschen gleich bzw. fast gleich ausgesprochen werden. (z.B.: Schneider, Stier).
In der linken Spalte werden unsere Sonderzeichen für die Sainihånser Mundartschreibung mit Text und Tonbeispielen vorgestellt. Die Erklärung (siehe oben) ist das Kernstück unserer Mundartsammlung. Sie zeigt die typischen Erkennungsmerkmale des Sainihånserischen sowie die Besonderheiten in der Aussprache im Vergleich zum Allgemeindeutschen.
Achtung: Wenn man ein Wort nicht gleich findet, heißt es: verschiedene Varianten ausprobieren! Da es im Sainihånserischen nur in den allerwenigsten Fällen ein hartes „p“ oder hartes „t“ gibt, können Worte, die man unter „p“ oder „t“ sucht, auch unter „b“ oder „d“ zu finden sein und umgekehrt. Also einfach mehrere Schreibvarianten ausprobieren.
Viel besser ist oft, wenn man im Suchfeld die hochdeutsche Bezeichnung eingibt, dann erscheinen nämlich alle Mundartworte, die mit diesem Begriff in Verbindung stehen.
Warum machen wir das?
Die Vermischung des Sainihånserischen mit den benachbarten Mundartformen bzw. eine Verallgemeinerung der verschiedenen Tiroler Dialekte zu einem „Einheitsbrei“ breitet sich rapide aus. Beispiele dafür wären: „I hôb“ hat inzwischen schon das „i hù“ verdrängt, so wie „nei“ schon das „noi“ abgelöst hat. „Mia sénd“ wird zunehmend durch „mia san“ ersetzt, anstatt „eichè“ sagen viele St. Johanner inzwischen „eini“ , oder „fertig“ anstatt „féschtig“ , immer öfter hört man schon „vü“ anstatt „vui“ , und wer sagt heute noch „schwôschz“ ? Da hört man inzwischen fast nur noch „schwoaz“ …
Diese Liste ließe sich ins Uferlose fortsetzen. Deshalb dokumentieren wir hier die Sprachkultur, wie sie in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts und früher in St. Johann in Tirol üblich war und teilweise auch heute noch ist. Mundart ist ständig im Wandel begriffen. Somit ist diese Sammlung nur eine Bestandsaufnahme.
Die Holzwand bei der „Löwengrube“ in der Speckbacherstraße wurde mit Mundartausdrücken bestückt
In Dankbarkeit gedenken wir unserer verstorbenen Mitglieder: Barbara Hechenberger, Dr. Josef Seibl, Josef Mößl, Peter und Elisabeth Taxer, Ing. Josef Wörgötter, Johann Reiter sowie Jakob Bergmann. Wir werden ihnen stets ein ehrendes Andenken bewahren.
Hier ist noch ein kleiner Test – wer das versteht, kann wirklich Sainihånserisch:
„Heìt tschmårganzt is da Hôôscht so héscht gween, dass ma’n håscht iwara daschôuscht hôt!“